Itachi hat geschrieben:
Wann wird über den Antrag "gleichgeschlechtliche Ehe" entschieden?
Wahrscheinlich frühestens, nachdem er gestellt wurde. Uns lag kein solcher Antrag vor.
Pastoralsynoden (bzw. die pastoralen Teile von Synoden) entscheiden nicht unbedingt über Anträge, sondern legen vielleicht durch eine Trendabstimmung (etwas, was es in unserem Kirchenrecht eigentlich auch nicht gibt) einen gewissen Weg fest, den die Kirchenleitung gehen soll.
Beispiel: Es gab eine etwas umfangreichere Diskussion über das Ordensrecht. Der bayerische Antrag wurde, wie erwartet, ziemlich bald abgelehnt. Das sollte er auch - kaum jemand in Bayern vertrat tatsächlich diesen Weg. Allerdings war der Antrag der Kirchenleitung der Synode zu eng. Das wäre eine Regelung für monastische Orden geworden, in der kleine Gemeinschaften nicht viel Platz haben. Außerdem wurden die Evangelischen Räte als heute nicht mehr zielführend gesehen. Da gibt es andere Möglichkeiten.
Nun gab es eine Trendabstimmung, ob zukünftig ein weit gefasstes oder ein eng gefasstes (monastisches) Ordensrecht etabliert werden sollte, oder ob es gar keine kirchenrechtliche Anerkennung von Orden geben sollte. +Matthias wies darauf hin, dass zur katholischen Glaubenspraxis Orden gehören und deswegen eigentlich keine generelle Ablehnung erfolgen sollte. Ersteres wurde mehrheitlich gewünscht. Jetzt darf sich die Rechtskommission dran austoben, bei der nächsten Synode schlägt es wieder auf.
Wir haben auch Meinungen gesammelt zum Thema Partnerschaft und Ehe - vor allem i, Hinblick auf verschiedene Ansätze im Sakramentenverständnis. Bedauerlicherweise entstanden dabei so viele Stichworte, dass man daraus auch nicht gerade sonderlich praktisch einen Antrag formulieren könnte.
Das wird alles noch furchtbar lang dauern. Vielleicht auch nicht furchtbar. Kirche lebt auch von Kompromissen. Darüber hinaus kann man nicht, wenn man nicht schädigen will. Vermutlich wird es so sein, dass die gesellschaftliche Anerkennung immer noch weiter geht und irgendwann die Kirche mit irgendetwas nachzieht, was mehrheitsfähig ist. Das kann die Ehe für Gleichgeschlechtliche sein, das kann auch - wie in der Nordkirche gerade eben beschlossen - eine bewusste unterschiedliche Behandlung von gleichgeschlechtlicher Partnerschaft und Ehe sein, mit dem Ziel, hier dennoch keine unterschiedliche "Wertigkeit" reinzubringen.
Theologie ist nicht immer die klare, deutliche Wissenschaft, die Realitäten schafft. Oft genug ist es umgekehrt: Die Realitäten müssen durch Änderungen in der Theologie nachgebildet werden.