Silesia hat geschrieben:
Warum hängt so etwas - wie so oft - an einer Person?
Im Falle J. Königs ist es eindeutig: Der Mann war Rentner, sehr kirchlich engagiert, ein Workoholic und durch seine hervorragende Zweisprachigkeit und seine engen Beziehungen zu den Vertriebenen bzw. Aussiedlern (seine eigene Herkunft) und durch seine gleichzeitig starke Loyalität zur Tschechischen Republik geradezu prädestiniert für den Job. Der hat das so gut gemacht - da hätte sich sicherlich niemand anderes gemeldet, um diese Arbeit zu machen - keiner hätte das auch nur annähernd so gut gemacht wie er.
Letztlich muss man eine Zäsur setzen: Josef König hat eine Ära geprägt mit einer Arbeit, die nur er machen konnte, sowohl durch seine Kontakte als auch durch die Tatsache, dass der Bischof ihn als Berater, gerade was die Kirchengeschichte der tschechischen AKK anbelangt - hoch geschätzt hat. Diese Arbeit ist nun beendet. Zumindest kann sie nicht mehr so fortgesetzt werden, wie das bisher war. Andererseits ist der Transformationsprozess der dortigen Kirche von einer Kirche des verbliebenen Restes (vor 1989) zu einer Kirche, die nun auch von herkunftsmäßigen Tschechen voll akzeptiert wird, weitgehend abgeschlossen.
Was die Arbeitsintensität anbelangt: Man muss dankbar darüber sein, dass in der großen Zeit der Umstrukturierung der Kirche jemand da war, der zum einen rangeklotzt hat wie ein Wilder und zum anderen Verständnis für "vorher" und "nachher" aufgebracht hat. Die Tschechische Kirche wäre nicht da, wo sie jetzt ist, ohne J. König. Jetzt wird wieder "altkatholische Normalität" einkehren. Man darf nie vergessen, was "normal" und was "außergewöhnlich" ist. Ein "ehrenamtlicher Vollzeitangestellter" ist niemals der Normalfall, sondern eine Gnade Gottes.