Vanni145 hat geschrieben:
Das ist wirkich interessant. Denn im Zeitalter der "Suchenden" ist das eher der Normalfall geworden.
"Suchen" heißt aber auch, dass man sich das, was man dann antrifft, anschauen muss, um es beurteilen zu können.
Ich suche jedenfalls keine Kirchen, die mir "rechtgläubige Empfehlungen" für mein persönliches Leben - geben. Die Beurteilung dessen, was ich als für mich akzeptabel halte und was nicht, möchte ich schon noch selber vornehmen.
Ich war ca. 1979-1981 öfters Gast in einer NAK-Gemeinde. Das war schon sehr beengend damals, obwohl der damalige Stammapostel Hans Urwyler (ab 1978) die Kirche massiv "erneuerte" - nur dauerte das ungefähr so lange wie ein Hochseefrachter braucht, seine Richtung zu ändern. Das war nichts für mich, "wer sein Kind liebt, züchtigt es", beispielsweise, oder die völlige Panik schon alleine beim Gedanken daran, dass zwei Verliebte das machen könnten, was "der Ehe vorbehalten ist".
Und - so hart es klingt - wäre ich damals ab 1982 nicht schon massiv in Depressionen gehangen und hätte nicht nach "Leitung" gesucht, so hätte ich mir die Freien Evangelischen Gemeinden auch nicht angetan. Trotz völlig anderer Kirchenstruktur (die FEG sind kongregationalistisch, die NAK ist so dermaßen zentralistisch und "episkopal", dass daneben die RKK noch kongregationalistisch erscheint) eine beengende rückschrittliche Gesellschaftsstruktur. Aber wäre ich bei der FEG nicht aufgeschlagen, hätte ich auch meine Frau nicht kennengelernt und mich wahrscheinlich nie richtig mit Theologie beschäftigt. Das täte mir heute fehlen, auch wenn ich mir nicht immer sicher bin, ein wirklicher Christ zu sein.
Übrigens stört mich das Wachstum der NAK überhaupt nicht. Die sind schon auf einem guten Weg. Gut - sie haben teilweise eine ziemlich nerdige Ämterstruktur und seltsame Lehrauslegungen, aber die leiten sie auch von der Bibel ab. Soweit ich weiß, bekennen sie sich inzwischen zu den 7 ökumenischen Konzilen und fangen an, richtig Theologie zu betreiben. Und sie lassen immer mehr "Aufruhr" zu - die Jugend-NAK lässt sich nicht mehr so unterbuttern und die Regenbogen-NAK führte zu einem Erdbeben, weil man sich mit der Tatsache, dass man durchaus engagiert gläubiger NAK'ler und gleichzeitig schwul sein kann, nun stellen musste.
Nach dem NAK-Kirchentag in München 2014 meinte sinngemäß eine Mutter "hey - mein Sohn hat eine neuapostolische Freundin dort kennengelernt - das findet man heute ja fast überhaupt nicht mehr". Die kommen so langsam in der Gegenwart an und realisieren, dass man mehr davon hat, wenn man sich mit anderen Christen zusammenschließt.