Eilike hat geschrieben:
Sarandanon, wir haben hier den Fehler gemacht, dass wir uns aus einem anderen Forum, in dem oft genug gehässig gegen uns polemisiert wird, eine Diskussion aufdrängen lassen, die gar nicht zu uns passt, bis hin zum abwertenden Vokabular.
Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Jetzt mal abgesehen davon, dass man drüben als Altkatholik gegen Ressentiments ankämpfen muss (ich denke mal ein Römer würde es hier auch nicht leicht haben), lass ich mir da sicherlich nicht die Butter vom Brot nehmen. Auf der anderen Seite habe ich mir nichts aufdrängen lassen, sondern ich habe mich freiwillig an der Diskussion beteiligt, u.a. weil ich meine Meinung zu diesen Vorgängen habe. Und dabei sehe ich unsere Kirche nunmal nicht durch die rosarote Brille. Ich habe jetzt schon das eine oder andere erlebt, auch mit unserem Bistum. Und da ist wahrlich nicht alles Gold was glänzt.
Insbesondere ist es sicherlich auch keine gute alt-kaholische Tradition derart lax mit Sakramenten umzugehen - Ökumene hin oder her. Und ich bin durchaus selbstständig in der Lage mir darüber Gedanken zu machen. Ich bin da halt etwas konservativ und mache nicht jede moderne Hüpferei mit Begeisterung mit - auch nicht als Alt-Katholik. Das geht sicherlich noch mit dem Ehesakrament weiter, da guck ich schon gegen an.
Eilike hat geschrieben:
Es wäre viel besser, sich erst einmal mit dem genauen Text der Erklärung (Firmung/Konfirmation) zu beschäftigen (in dem das Wort "gleichwertig" gar nicht vorkommt, das ist eine Unterstellung aus dem anderen Forum) und dann in der eigenen Gemeinde bzw. im Bistum das zu diskutieren, nicht hier auf dem Markt, wo jeder, der gar nicht zum Bistum gehört, seine Portion Halbwissen mit hinreichender Gehässigkeit dazutun kann.
Das kann ja alles sein. Was mich stört - und schon bei den Segnungsfeiern störte - ist, dass da Gemeinsamkeiten und Relativierungen manifestiert werden, wo es kapitale Unterschiede gibt. Da wird etwas zusammengekleistert, was in dieser Art und Weise nicht zusammengehört. Dabei gab es in der Praxis bereits ohne diese symbolhaften Manifestierungen praktikable Regelungen.
Eilike hat geschrieben:
Dazu habe ich den Eindruck - entschuldige, wenn das nicht stimmt - dass du manches als katholisch betrachtest, was doch in Wirklichkeit nur römisch ist.
Es gab seitens Bistum und Synodalvertretung starke Kritik gegenüber unserer Gemeindeführung dahingehend, dass wir versucht haben uns zur römischen Kirche abzugrenzen. Das sei nicht erwünscht und wir seien da zu übereifrig (ich denke mal so nach dem Motto "Ihr Frischkonvertiten"), man solle doch die Gemeinsamkeiten mit der Mutterkirche betonen. Schleißlich seien wir in einem Annäherungsprozess. Das ist die eine Seite. Hier stellte sich auch schon Ernüchterung ein.
Die andere ist, dass ich ein katholisches Sakrament als das betrachte was es ist: Ein katholisches Sakrament. Das bleibt es und ist es, ob nun römisch-katholisch oder alt-katholisch. Und dabei meine ich noch nicht mal ein traditionelles Verständnis, das ist nicht mein Ding. Da beißt die Maus nunmal keinen Faden ab.
Eilike hat geschrieben:
Und nochmals: nicht alles, was römisch ist, ist auch katholisch! Der wirkliche Altkatholizismus war immer reformorientiert, von seinen ersten Anfängen an bis heute, sonst gäbe es ihn vermutlich schon lange nicht mehr.
Der wirkliche Altkatholizismus orientiert sich nach meinem Verständnis an der Alten Kirche. Das bedeutete zunächst natürlich Reform von römischen Auswüchsen. Das heißt aber nicht, dass nun Angelegenheiten der Glaubenslehre im Sinne einer protestantischen Anbiederung im Sinne eines völlig übertriebenen Ökumenestrebens relativiert und neutralisiert wird.
Eilike hat geschrieben:
Noch etwas. Was du "Protestantisierung" nennst, hat als Gegenseite natürlich eine "Katholisierung", denn die Erklärung von 1985 und auch die jetzt anstehende sind ja Vereinbarungen auf Gegenseitigkeit. Wie anders sollen sich die Kirchen denn näher kommen? "Rückkehrökumene" ist tatsächlich nicht unser Ding.
Hmmm, welches Annäherungen kam denn von der protestantischen Seite her, oder viel mehr, welche Änderungen hat diese denn in Richtung Katholizismus vollzogen? Ich meine, vllt. ist mir da ja was unterschnitten, ich kann ja auch nicht alles wissen. Aber gefühlt haben sich die Katholiken in Bezug auf Änderungen auf die Protestanten zubewegt und die Alt-Katholiken ganz massiv - zu massiv für mein Dafürhalten.
Man könnte einfach eine Einheit in Vielfalt anstreben, ohne kapitale Kehrtwendungen in der Glaubenslehre zu vollziehen. Warum muss es denn um Himmels Willen auf Teufel komm raus eine Kirchengemeinschaft mit der EKD geben? Ich habe darüberhinaus das Gefühl, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis das Ehesakrament durchweicht und ad absurdum geführt wird.