JHNewman hat geschrieben:
Ich stimme Winnie zu, gehe aber noch weiter:
Denn da ist jetzt die Frage, was der Wesenskern der Liturgie ist. Ist sie im engeren Sinne Ausdruck der Mission und daher an den Wünschen und Erwartungen derjenigen zu orientieren, die man gerne dazu einladen möchte?
Eben, sie ist nicht primär Ausdruck der Mission, und muß nicht nach den vermuteten Bedürfnissen der Zumissionierenden richten. Das ist der Grundirrtum in der angesprochenen "Ansichtssache" von Dekan Klein.
Vielmehr ist es Aufgabe der Geistlichen und sonstigen Aktiven die "Fremden" an die Liturgie heranzuführen, Verständnisbrücken zu schaffen , zu erklären. Dies scheint mir allerdings auch ein Defizit in der ak Priesterausbildung zu sein, für diese Aufgabe auszubilden.
Jemand, der diese Aufgabe immer wieder genial gelöst hat, war der 2006 verstorbene Kölner Pfarrer Wolfgang Kestermann. [Auch wenn er in anderen Bereichen dazu neigte konservativ zu irrlichtern. ]
JHNewman hat geschrieben:
Die Liturgie der Kirche ist doch eigentlich die Wesenäußerung der glaubenden Gemeinde. Das, was sie tut, weil sie Gemeinde ist.
Ich würde etwas einschränken: neben der Diakonie ist Liturgie die Wesensäußerung der glaubenden Gemeinde bzw. sollte sie sein.
JHNewman hat geschrieben:
Dolle Geschichte. Danke fürs Teilen! Ist übrigens nicht das erstemal, dass ich so etwas höre. Also, dass gerade die Jüngeren mit den Experimenten der liturgiebewegten Generation überhaupt nichts anfangen können.
So kategorisch würde ich das gar nicht sagen, aber es scheint mir tatsächlich so zu sein, dass junge Menschen teilweise sehr sensibel und kritisch auf "dolle Ideen" reagieren, die auf Autopilot geschaltete Kleriker und Liturgiekreise kreieren.
Was meinen Sohn betrifft, sehe ich die Entwicklung sogar positiv.: als Schritte in seiner Religionsmündigwerdung. -Wobei natürlich keine Ahnung habe, wohin die ihn dann irgendwann mal führen wird.
Am Freitagnachmittag steckte er plötzlich den Kopf in mein Büro: "Hör mal, wir fahren doch am Sonntag zur Oma? " [meine Schwiegermutter hatte Geburtstag] "Wann und wo gehen wir dann zur Kirche?"
-Ich: "Wohl gar nicht. Zu den Gottesdienstzeiten sitzen wir sowohl auf der Hinfahrt als auch auf der Rückfahrt im Zug. Kann sein, dass Onkel W. oder Tante E. [Schwager und Schwägerin, beide ordinierte ev. Geistliche] noch eine Familienandacht einschieben. Besprochen ist aber deswegen nichts....."
Sohn: "okay, ich bin dann mal weg nach Bonn. in der NJK ist Abendmesse." Sprach s und verschwand in die genannte Richtung.
-Das hätte ich in seinem Alter damals nicht so gebracht.