Péter hat geschrieben:
Wenn es sich um die Sichtweise eines einzelnen Individuums handelt, dann geht es mMn. um einen Irrtum. In Deinem Fall sicher um einen gutgemeinten Irrtum. Ich bestreite Deine guten, sogar edlen Absichten gar nicht. Im Fall einer ganzen Kirche, eines ganzen Episkopats - ja, auf dieser Ebene eine kranke Entscheidung.
Mit dem Begriff "Irrtum" lebe ich gut. Das ist Deine Auffassung, ist in Ordnung.
"Schädlich für die Einheit der Kirchen" - damit kann ich auch leben. Scheint ja tatsächlich so zu sein.
"Krank" - das geht nicht. Absolut nicht. Auch nicht institutionell. Du tust gerade mal so, als würde sich das absolute Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe von alleine erschließen und als würden diejenigen, die gegen dieses Verbot angehen, sich nicht verdammt viele Gedanken darüber machen, wie Schrift und Tradition zu verstehen sind.
Du sagst selber, dass es "Beweise" nicht geben kann. Also bleibt nichts anderes übrig, als zu argumentieren und anschließend darüber abzustimmen und eine Entscheidung gemeinsam mit dem Bischof herbeizuführen. Dies ist in den Teilkirchen so erfolgt. Und es scheint so zu sein, dass die Argumente überzeugt haben und die Bischöfe keinen Verstoß gegen die Fundamente der Kirche gesehen haben.
Mag sein, dass Du diese Entscheidung absolut nicht nachvollziehen kannst - in der Hinsicht, dass man es sogar als geboten ansehen kann, so zu entscheiden - das ändert aber nichts daran, dass diese Sichtweisen möglich und begründbar sind.
"Gottes Schöpfungsordnung" wird relativiert? Was ist denn das, abgesehen davon, dass dieser Begriff bereits bei der Einführung der Gleichstellung der Frauen in den 1950ern und 1960ern fleißig von den beiden großen Kirchen in Deutschland gebracht wurde...
Gott hat den Menschen als Mann und Frau geschaffen, diese werden Kinder miteinander haben und somit den Bestand der Menschheit sichern. Darauf lasse ich mich ein. Aber nicht auf mehr. Es gibt Ledige, es gibt Homosexuelle. Die sind da, und zwar in nicht geringer Zahl, und sie kommen in der gesamten Fauna vor. Scheint also ein Feature des Menschen zu sein. So what?
Zölibatäre werden in besondere geistliche Ämter berufen - sind daher auch nicht benachteiligt. Obwohl sie in das Mann-Frau-Bild nicht reinpassen und auch (kirchlich wünschenswerterweise) keinen Nachwuchs haben. Gleichgeschlechtliche Paare haben auch keinen Nachwuchs. Es fehlt ihnen auch - wie dem Zölibatären - das andere Geschlecht.